Aberhunderte in den Grenzgemeinden ansässige Österreicher und Slowaken erwartet zur Jahreswende eine unerfreuliche Änderung. Der städtische Personenverkehrsbetrieb „Dopravný podnik Bratislava“ (kurz DPB) überlässt die Linie 901, die von Bratislava ab der SNP-Brücke über die Gemeinde Wolfsthal nach Hainburg an der Donau verkehrt, der privaten Busgesellschaft Slovak Lines.
Für das Portal Nasadoprava.sk wurde diese Information sowohl vom Magistrat der Stadt Bratislava, als auch vom Verkehrsbetreiber DPB bestätigt.
Der Hainburger ÖVP-Gemeimderat / Abgeordnete Rastislav Pavlik führte an, dass täglich nutzen diese Linie zahlreiche Österreicher und Slowaken, die nicht nur in Hainburg und Kittsee wohnen, aber auch in anderen Gemeinden, wie Bad Deutsch Altenburg, Petronell-Carnuntum und im Marchfeldgebiet.
Alltäglich fahren die Menschen mit dem Bus nach Bratislava ihrer Arbeit nach oder in die Schulen. Ungeachtet dessen, diese Linie wird auch von den EinwohnerInnen von Bratislava, die nach Österreich zum Einkaufen oder Ausflug kommen, an den Wochenenden häufig benutzt.
Die Linie verfügt über eine ordnungsmäßige Genehmigung der österreichischen Behörden und diese Verbindung wird auch vom Bürgermeister von Wolfsthal, Herrn Gerhard Schödinger, vom Bürgermeister von Hainburg, Herrn Helmut Schmid und den Bürgermeistern von umliegenden Gemeinden ziemlich intensiv unterstützt.
Ein Unikat im Schengen-Raum
Pavlík verglich die Einstellung dieser Linie zwischen Bratislava und seinem österreichischen Umland mit Abriss der Nabelschnur. Zugleich befürchtet er, dass infolge der Änderung des Betreibers die Fahrkarte kostspieliger sein wird. „Hunderte Menschen werden um kostengünstigere Fahrten nach Bratislava zur Arbeit und Schulen kommen,“ befürchtet der Abgeordnete.
Eine Retourfahrkarte kostet gegenwärtig 3 Euro. Kinder, Studenten und Rentner fahren zum halben Preis. Nach inoffiziellen Informationen, die es Pavlík gelungen ist zu verschaffen, Slovak Lines hat vor den Preis der Fahrkarten bis auf das Doppelte zu erhöhen.
Pavlík betonte zudem, dass wenn diese Linie aus dem MHD-Verkehrssystem ausfällt, werden die Fahrgäste infolge dessen die Anbindung z. B. an das System der Straßenbahnen verlieren. Die Gesellschaft Slovak Lines, dessen Mehrheitseigner die Developer-Gesellschaft HB Reavis ist, hat dazu bislang keine Stellung genommen.
Nach inoffiziellen Informationen wird die Änderung der Verkehrsorganisation erheblich, es sollen täglich lediglich 11 statt der derzeitigen 16 Verbindungen verkehren und es soll zugleich keine Studentenermäßigung verfügbar sein. Das alltägliche Pendeln nach Bratislava und zurück würde somit für eine vierköpfige Familie 500 – 600 Euro ausmachen.
Nach Meinung des MHD-Betreibers ist die Verbindung langzeitig unrentabel
Der Hainburger-Abgeordnete vermutet, dass hinter der Einstellung der Linie die ökonomische Unrentabilität steckt. Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung haben, seiner Meinung nach, weder DPB noch der Magistrat der Stad Bratislava in Betracht gezogen.
„Es wird mit alten Zahlen argumentiert, in letzter Zeit verzeichnet die Linie ein steigendes Interesse. Zudem, der Verkehrsbetrieb hat aktuell die Haltestellen in Wolfsthal und Hainburg ergänzt und während der Feiertagen und an Wochenenden fahren zugleich zwei volle Buse,“ hält Pavlík fest.